Rauhnächte

Mit den Rauhnächten sind jene Tage und Nächte „zwischen den Jahren“ gemeint, die es braucht, um den ursprünglichen Mondkalender mit dem später präferierten Sonnenkalender, nach dem wir jetzt unsere Zeit berechnen, auszugleichen.

Ursprünglich wurden sie ab der Sonnwende zum 21.Dezember zelebriert, der astronomischen Rückkehr des Lichts. Dies wurde später mit der Geburt Christi verflochten und zeitlich etwas verlagert, weshalb viele (auch aus praktischen Gründen) den Zeitraum vom 24. Dezember bis Heilige 3 Könige nutzen.

Die Rauhnächte waren die Zeit, in der alle Arbeit ruhte – auch die der Frauen! – und wer angehalten wurde dies nicht zu befolgen, konnte sich auf die Androhung von zerrissener Wäsche und verhuddelte Wolle durch höhere Mächte berufen. Es galt, Innezuhalten, sich am Ofen zu wärmen, Geschichten weiterzugeben, dem Wind und den Träumen zu lauschen.
Haus und Hof wurden geräuchert, um das Alte rauszuscheuchen, aber auch, um zu weihen, den Segen einzuladen. Und natürlich wurde die Zeit genutzt, um zu orakeln, wie wohl das nächste Jahr wird – ein Brauch, der sich noch in Silvesterbräuchen zeigt.

In unserer heutigen Zeit ist die Pause zwischen den Atemzügen und die Gemütlichkeit zum Glück noch nicht gänzlich einem Dauerlauf im Hamsterrad anheimgefallen. Wir wollen die Kraft der Pause und des Innehaltens zelebrieren, das zyklische Bewusstsein stärken und mehr mit uns und dem natürlichen Lauf der Jahreszeiten in Verbindung kommen.

Entsprechend der Jahreskreisfeste vor und nach den Rauhnächten, können wir das Brauchtum aufgreifen und die Zeit mit folgenden Schwerpunkten nutzen.

  • Am 14. Dezember starten traditionell die sogenannten Schließ- oder Sperrnächten, in denen wir uns auf die Rauhnächte einstimmen. Dies war die Zeit, in der traditionell alle Werkzeuge verräumt, alle ungenutzten Türen verschlossen und Fenster dicht gemacht wurden. Die Zeit der Winter­stürme stand vor der Türe und alles wollte geschützt und wetterfest versorgt sein. Es ist also die beste Zeit zum Aufräumen und Ausmisten. Aber auch in den Rauhnächten kannst du die Zeit gut dafür nutzen, da haben wir ja meist mehr Muse dafür.

    Zeit der Rückschau
    Wie im Außen, so auch im Innern: du kannst das vergangene Jahr „aufräumen“, Revue passieren lassen.

    Sichte zuerst alle Ereignisse, die dich dieses Jahr stark bewegt haben. Frohe, besondere, traurige, wütende, jauchzende, stille und alle anderen Momente – aus verschiedenen Perspektiven wie Beruf, Selbstentwicklung, Beziehungen etc.

    Frage dich, wie du diese Momente in deinen Lebensfaden einordnen willst. Willst du sie feiern, beobachten, nähren, transformieren?
    Und danach kannst du deine Thematiken bis zum nächsten Jahr erst einmal beiseite legen.

    Wenn du die Rückschau vertiefen möchtest, laden wir dich zu unseren Räucher-Runden zu den Rauhnächten ein.

  • Die Zeit der Rauhnächte ist auch die Zeit, den Sagen und Geschichten zuzuhören, die sich aus unseren und anderen Kulturkreisen aus den altvorderen Zeiten erhalten haben. Unten findest du ein paar Links dazu, teilweise Texte von Raphaels Lehrer (auch wenn es eigentlich schlau ist, für die Zeit der Rauhnächte auf neuen Input zu verzichten).

    Die Rauhnächte sind in der nordischen Mythologie die Tage, bevor das Rad des Jahres sich wieder zu drehen beginnt. Die Zeit steht still und so ist es für uns einfacher, die magische, die Anderswelt wahrzunehmen. Sozusagen: der Schleier zwischen den Welten ist etwas dünner.

    Die meisten von uns haben das Glück, zu Hause im warmen zu sein und sich vor den wütenden Winden, der Kälte und der Dunkelheit schützen zu können. Im Volksmund und in der nordischen Mythologie heißt es, die Wilde Jagd hält Einzug: die Göttin mit ihrem Gefolge, Frigg und Odin auf dem Wolfswagen, die Percht, Frau Holle – unter den verschiedensten Namen jagen sie die bösen Geister, die Eisriesen, die krankhaften Winde und Energien. Sie tun es, um Ungeklärtes, nagende Energien oder Gedanken zu verjagen (die Kraft und Lebendigkeit blockieren können) damit sich das Jahresrad wieder drehen kann. In unserer Welt zeigt sich die Wilde Jagd in den rauhen Winden, den Schneestürmen und den ungestümen Energien und Träumen, die manche von uns erleben.

    Es für viele nicht einfach, die Balance zu halten in dieser Zeit – Extreme zeigen sich im Innen und Außen, die Wildheit und die Stille. Deshalb kann es hilfreich sein, die Alte Göttin in dieser Zeit zu ehren oder mit ihrer Energie mitzugehen – ihre Tiefe und Weisheit sind genau das, was gebraucht wird.

    Wenn du dich in einer bezaubernden Yoga Nidra Session in deine dir innewohnende Stille geleiten lassen willst, laden wir dich zu unseren Räucher-Runden zu den Rauhnächten ein.

  • Entledigt von Altlasten, genährt von Geschichten, erholt durch Müßiggang und viel Schlaf und inspiriert von Träumen und Beobachtungen können wir frohlockend und mutig ins neue Jahr blicken.

    Wir haben durch die vergangenen Tage vielleicht auch wieder Lust bekommen, eine neue Richtung anzupeilen. Berüchtigt sind hier die Neujahresvorhaben. Sie scheitern so oft, weil wir denken, einmal mit den Hacken zusammenschlagen teleportiert uns (wie im Märchen) gleich an die Ziellinie unseres Wunsches. So funktioniert das leider oft nicht.

    Beim Wünschen und Orakeln ist deshalb hilfreich, eine offene Haltung einzunehmen – für neue Ideen, Sichtweisen oder einfach eine Neugier auf das Leben und was da alles passieren kann. Eine solche Haltung stärkt unsere Resilienz und macht es leichter, mit Unvorhergesehenem oder scheiternden Plänen umzugehn.

    Eine offene Haltung fordert uns aber auch auf, selbst ein Stückchen neu zu werden und unseren bisherigen Alltag hinterfragen, ob er unseren Wünschen wirklich zuträglich ist!

    Wenn du Lust hast, in gemeinsamer Runde zu Orakeln, laden wir dich zu unseren Räucher-Runden zu den Rauhnächten ein.

Wer noch nicht genug von den Sagen und Bräuchen rund um die Rauhnächte hat, hier noch ein paar Inspirationen zum Weiterschmökern:

> Lesetipp 1
Was wir feiern: Mütternacht, Modranecht von Urs Barth, meinem Hagazussa-Lehrer

> Lesetipp 2
Über die Mythen der Alpen, die Krampusse und vor allem die Wilde Jagd

> Lesetipp 3
Was wir feiern: Jul – Yule – Joel – Weihenächte, von Urs Barth

> Lesetipp 4
Die Ruchnächte – Raunacht – Rauhnacht, von Urs Barth

Wir wünschen euch wirk- und erholsame Rauhnächte.
Träumt schön!
Bis bald ~ Mela und Raphael

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