Top 9 Missverständnisse zum Fliegenpilz
Disclaimer vorweg: Hier haben wir das Wichtigste in Kürze zusammengesammelt. Es ist mehr als Einstieg aber nicht als vollständige Information gedacht und keine Grundlage, um mit dem Fliegenpilz zu arbeiten. Kommt dazu gerne mit uns in Kontakt, siehe unten.
1. tödlich giftig!
Nein. Dies ist eine grobe Vereinfachung. Tatsächlich gibt es kaum belegte Fälle dazu und selbst diese sind oft nicht ausreichend detailliert genug dokumentiert, um Rückschlüsse ziehen zu können. Die meisten Todesfälle sind auf Selbstverletzungen oder Unfälle unter Einfluss zurückzuführen.
Er wird sogar in vielen Kulturen zu heilerischen oder schamanischen Zwecken eingesetzt und war sogar hierzulande als Notnahrung bekannt. Man muss nur wissen, was man macht und es gibt gewisse Ausschlusskriterien. Selbst Ibotensäure: Neurotoxin klingt erstmal gefährlich, aber das ist Alkohol auch und dennoch ist er für viele ein Genussmittel. Und der Namensgeber Muscarin ist nur in sehr geringer Dosis enthalten.
2. einfach ausprobieren!
Auch das wäre zu einfach. In Sachen Zubereitung und Dosierung ist er komplexer als andere Pilze oder bewusstseinsverändernde Substanzen und es bedarf eines gewissen Basiswissen, um sinnvoll damit umgehen zu können. Am sinnvollsten in Punkto Safer Use und Harm Reduction finden wir, wenn du einen Grundkurs besuchst, zum Beispiel unseren „Basiswissen Fliegenpilz“.
3. Psychedelika?
Jein – zumindest nicht im klassischen Sinne. Er wirkt anders als Psilocybine, zum Beispiel auf andere Rezeptoren, nämlich auf die selben wie der körpereigene Glutamat-GABA-Kreislauf und er ist daher eng mit dem vegetativen Nervensystem verknüpft. Dann bewirkt die etappenweise Einnahme von AM eine Verstärkung der Erfahrung und nicht nur eine Verlängerung. Und es gibt noch einige andere Unterschiede.
4. schön beruhigend …
Auch. Der Fliegenpilz hat neben Hilfe bei Schlafproblemen und nervösen Zuständen ein breites Wirkspektrum. Schon allein die zwei Hauptwirkstoffe Muscimol und Ibotensäure haben je nach Zusammenspiel und Intention eine große Bandbreite an Erlebnisfeldern. Von „beruhigend“ und „aktivierend“ zu reden ist eine grobe Vereinfachung. Auch die Zubereitung und das Set & Setting hat selbst bei Microdosing einen großen Einfluss darauf, wo man „landet“.
5. deine Gramm sind meine Gramm
Schließe nicht von Grammangaben anderer auf die eigene Anwendung – das Reden über Dosierung ist komplexer, als man denkt, da sehr viele Faktoren nicht bedacht werden. Meist wird das Ibotensäure-Muscimol-Verhältnis nicht kommuniziert und dann sind Menschen komplexe Individuen, mit denen der Fliegenpilz ebenso individuell arbeitet.
6. direkt fliegen gehn?
Weniger ist mehr – insbesondere, wenn man sich mit Amanita Muscaria gerade erst bekannt macht. Man sollte nicht mit hohen Dosen oder mit Amanita Pantherina beginnen, da Fehler in der Handhabung gleich starke Auswirkungen haben können.
Der Fliegenpilz wird auch Adaptogen genannt, das bedeutet, dass man weniger braucht, je länger man mit ihm geht.
7. Gummibärchen, yay!
Die meisten Muscimol-Gummibärchen auf dem Markt enthalten kein Muscimol. Sondern andere Stoffe, die das Erlebnis von Zauberpilzen oder Muscimol imitieren sollen. Es wurden unter anderem Psilocybin, Psilocin, 4-AcO-DMT, Pregabalin, Kava Kava, Ephedrine, Kratom, Ketamin und Gabapentin (oder Mischungen von mehreren genannten) in Untersuchungen verschiedener Brands gefunden. Es gibt einige wenige vertrauenswürdige Quellen für echte Fliegenpilz-Gummibärchen, zum Beispiel beim Amanita Muscaria Institut.
8. Plant Teacher?
Es ist kein Pflanzenwesen, sondern ein Pilz! Und daher ein Fungi Teacher.
9. leichter in die Trance
Jein. Andersweltreisen, Otherworld Travelling, Traumreisen und dergleichen sind anders unter seinem Einfluss. Man hat es unter Umständen leichter, in Trance zu kommen und lebendigere Eindrücke, aber oft keine oder nur geringe Steuerung der Geschehnisse.
Funfact: Wusstest du, dass Fliegenpilze nicht fliegen können? ;-)
… außer man wirft sie durch den Wald! Und sie töten auch keine Fliegen im traditionellen Milchsud, sondern betäuben sie nur (sofern sie nicht in der Milch ertrinken).
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