Ablauf eines Blót

Im Vorfeld

Treffen zur Vorbereitung des kommenden Festes:
Entsprechend der Zeitqualität werden Gottheiten gewählt und auf einer gemeinsamen Andersweltreise besucht, um sie einzuladen und in Erfahrung zu bringen, ob sie kommen wollen und was sie sich wünschen (Getränke, Essen, Symbole auf dem Altar).
Es können auf der Andersweltreise oder in der Besprechung auch noch Aspekte auftauchen, die aus dem hier vorgestellten Rahmen fallen, zum Beispiel ein anderer Ort als üblich, ein zusätzlicher Punkt innerhalb des Rituals, zum Beispiel Tanzen oder spezielle Kleidung etc.

Einladung schreiben: mit Einblick in die Zeitqualität, die geladenen Gottheiten und ggf zur Mythologie. Wichtig sind allgemeine und für das Fest zutreffende organisatorische Punkte.

Alle notwendigen Dinge vorbereiten und/oder Aufgaben verteilen.

Merkliste

  • Räucherwerk (Schale, Sand, Kohle, Räuchermischung, Fächer)

  • Feuerzeug

  • Schutzkreispulver (z.B. aus Eierschalen, Asche vom letzten Fest, Salz)

  • 12 Kerzen im Windlicht

  • Kerzen/Lichterketten zur Stallr- & Tischbeleuchtung

  • Opferschale

  • Rufhorn

  • Trinkhörner

  • Thors Hammer

  • Festspezifische Met/Getränke

  • Festspezifisches Essen (zB Runenbrot)

  • Trommeln und Rasseln (für diejenigen, die keine eigenen mitbringen)

0 - gemeinsame Vorbereitung am Ort

Aufräumen

  • alle benötigten Utensilien sollen sauber, trocken gelagert und gut erreichbar sein während des Rituals – möglichst ohne den Kreis zu verlassen, Trommeln idealerweise vor dem Stallr

  • Handys aus

Feuer vorbereiten

  • Feuerstelle säubern

  • ggf Holz machen

  • Feuer schichten

Stallr aufbauen

  • mit ausreichend Platz für Essen, Trinken, Opferschale, allgemeine und schmückende Ritualgegenstände für das Blót und die persönlichen Gegenstände

  • es können geschmückte Sitzplätze für die geladenen Gottheiten neben den Altar gestellt werden, an denen auch Opfergaben niedergelegt werden können (diese am Ende der Opferschale beifügen).

Räucherkohle jetzt aktivieren (sonst entsteht nach dem Händekreis eine Wartezeit, die schnell zum Schwätzen oder Rumwuseln verleitet)

1 - Händekreis

„Heil dir Tag, heil euch Tagskinder,
heil dir Nacht, hei euch Kinderer der Nacht.
Mit gütigen Augen schaut auf uns
und gebt uns betenden Sieg.
Heil euch Götter, heil euch Göttinnen,
heil dir, nährende Erde.
Wort und Weisheit gewähret uns
und heilende Hände allezeit.“

2 - Kreis ziehen

Teil 1 – Schutzkreis
Der Platz wird im Kreis 1 mal von allen vollständig umschritten und mit allen 4 Elementen markiert. Dazu kann gerasselt oder getrommelt werden.

  • Luft mit Räuchern

  • Feuer in einer Kerze

  • Wasser in einer Schale

  • Erde mit Schutzkreispulver

An einer Stelle wird im geschlossenen Kreis ein Durchgang bestimmt, der während der Zeremonie mit einem Moment der Bewusstmachung überschritten werden darf.

Teil 2 – Räuchern / Elemente-Reinigung
Reinigen aller Anwesenden außerhalb des Kreises mit Rauch. Eins nach dem anderen. Alle Seiten bedenken und auch die Fußsohlen und unter der Mütze nicht vergessen.
Hierzu kann gesungen werden, z. B. das Lied über Räuchermagie.

Danach können alle durch die gedachte Öffnung im Schutzkreis eintreten.

Teil 3 - Einhaseln
12 Götterburgen stärken den Schutzkreis. Sie werden durch 12 Kerzen in Windlichtern symbolisiert und jeweils angerufen mit der entsprechenden Strophe aus dem Einhaselungslied. Jede Strophe wird mit einem „Heil Dir, [Gottheit]“ von der Runde bekräftigt.
Es wird erst mit dem Horn getönt, dann Rauch gegeben und nach der Anrufung die Kerze gesetzt.

Anmerkungen
Es empfiehlt sich, dass die Aufgaben verteilt werden für Räuchern, Kerze entzünden, Kerze anreichen. Das Horn kann der Sprechende tönen oder dies auch jemensch anderem überlassen.

Hier sind wir immer wieder am Experimentieren, was für uns der beste Ablauf ist, da das Einhaseln für viele nicht so wirkkräftig ist, da sie mit dem Panthon nicht verbunden sind. Alternativ haben wir zum Beispiel auch schon die 4 Richtungen und ihre Kräfte angerufen und statt dem Räuchern auch eine komplette Elemente-Reinigung vorgenommen.

Sind Kerzen aus Gründen unpassen, unpraktisch oder nicht zur Hand, können auch Holzpfähle stehen, Steine oder Räucherstäbchen gesetzt werden etc. Ist kein Rufhorn zur Hand stimmen wir ein Wolfsgeheul an.

3 - Festrede

Hier wird der Grund der Zusammenkunft genannt, zum Beispiel die Bedeutung für die Gemeinschaft oder den Jahreskreis, die Zeitqualität und ggf. die Wechselwirkung zu gegenwärtigen gesellschaftlichen Ereignissen.

4 - Feuer & Anrufung

Das Feuer wird entfacht. Zum Anfeuern der Flammen kann das Feuer besungen werden. z. B. mit diesen Liedern: Asgard-Feuer, Fa-Fa, Glühe-Glut

Das Feuer wird geweiht, indem Thors Hammer erst über das Feuer und dann gen Himmel gehalten wird. Es werden die Worte gesprochen:

„Thor, Weiher Midgards,
Freund der Menschen,
weihe dieses Feuer.
Feuer ist das Beste den Erdgeborenen.“

Gemeinsam werden dann verschiedene Runen getönt. Auch freies Tönen ist eingeladen. Auf diesem Klangteppich werden die Gottheiten eingeladen, ans Feuer zu kommen. Hierbei werden die Namen, guten Taten und Wohnstätten genannt. Das Tönen kann angeleitet werden mit einer kurzen mentalen Orientierung und körperlichen Erdung.

Anmerkung
Es kann hier noch mal daran erinnert werden, dass dies ein heiliges Feuer ist, in das kein Müll geworfen wird (Essensreste, Kippen, Verpackung o. ä.). Gerne das das Feuer jedoch gefüttert werden mit ausgewählten Bissen vom Teller, Tabak, Schokolade, Hirse, Räucherwerk etc.

5 - Trommeln & Begegnung am Stallr

Das Trommeln hält die Energie im Kreis, damit eins nach dem anderen an den Stallr gehen kann. Um dort zu sein, in Zwiesprache mit den anwesenden Kräften zu gehen, zu beten, zu bitten, sich einzufühlen in die Atmosphäre und Zeitqualität – was die Intuition eingibt.
Es wird auch Gibet genannt.

Ab jetzt kann zu jedem Zeitpunkt der Zeremonie Räucherwerk oder Hirse vom Stallr mitgebracht werden, um noch weitere Wünsche oder Danksagungen mit dem Feuer zu schicken.

Anmerkungen
Aus Gründen der Einfachheit ist die Reihenfolge im Uhrzeigersinn. Bei eingeschwungenen Gruppen kann die Reihenfolge auch auf intuitiver Basis spontan gewählt werden.

Das Trommeln folgt hier eher den Regeln der Tranceinduktion und weniger einer virtuosen Darbietung. Bevorzugt wird ein simpler Beat, der an- und abschwellen kann in Geschwindigkeit und Lautstärke. Ziel ist in sich die Kraft aufzurufen, die Energie zu halten, zu steigern und sich gegenseitig im Rhythmus zu tragen.
Spontaner vokaler Ausdruck ist willkommen, individuelles Singen ist jedoch eher kontraproduktiv.

Ein Lied ist gut geeignet, das Ende der Trommelrunde einzuleiten. Wenn der letzte Schlag erklungen ist, kann es gut tun, Raum für Stille zu lassen und nachzuspüren.

Insgesamt löst sich dieser Punkt in mehr aktive Begegnungen auf, wie Tanzen, Stampfen, Ofeile schießen etc.

6 - Festmahl & Zumbeln

Es besteht im Idealfall aus einem reichhaltigen Buffet, zu dem jede:r beigetragen hat und von dem jede:r essen kann. Von jedem Essen, das auf den eigenen Teller getan wird, wird ein Bissen in die Opferschale gegeben.

Zumbeln
Auf jede geladene Gottheit – und am Ende noch eins auf Freya – wird ein Horn getrunken. Ein Horn wird mit dem entsprechenden Trunk gefüllt und geweiht mit den Worten:

„Thor, Weiher Midgards,
Freund der Menschen,
weihe dieses Horn auf [Gottheit]
und gib alle guten Kräfte in diesen Trunk.
[Listung der Kräfte der Gottheit].
Heil dir [Gottheit].“

Die Anwesenden bekräftigen dies mit einer Wiederholung der letzten Zeile.

Wer das Horn hält, darf vom Herzen her laut oder leise (intern) sprechen, beten, bitten oder erzählen und singen – passend zu der Thematik der Runde. Oft geschieht dies in direkter Anrede an die Gottheit. Oft wird dies mit einem „Heil dir [Gottheit]“ beendet und von den Anwesenden bekräftigt. Danach darf aus dem Horn getrunken werden und ein Schluck wird dem Feuer gegeben, um die Anrede schnell zu übermitteln.

Bei jeder Übergabe an den nächsten wird das Horn angeboten mit den Worten „Trink heil“ und genommen mit den Worten „Sei heil“.
Das Horn wird reihum gereicht, bis es geleert wird. Dann wird es mit dem nächsten Trunk für die nächste Gottheit gefüllt und geweiht.

Opfergabe darreichen
Am Ende wird das, was auf der Opferschale gesammelt wurde, von Freiwilligen in die Erde gegeben, ein Stück weit vom Schutzkreis entfernt. Dies kann auch nach dem Fest geschehen, schöner ist dies jedoch, wenn noch alle da sind.

Anmerkung
Es tut gut, wenn auch während des lockerem Festmahls die Gespräche im Hier und Jetzt bleiben und die aufgebaute Energie nicht in Alltags-Themen oder Smalltalk versickert.
Wenn es Menschen gibt, die keinen Alkohol trinken oder erkrankt sind, dann können auch mehrere Hörner pro Runde gefüllt werden, je nach Wahl auch mit Saft oder Wasser.

7 - Reisesegen

Ist das Fest beendet, finden sich alle wieder zum Händekreis zusammen und sprechen den Reisesegen. Wenn diesen noch nicht alle kennen, kann er von einem Menschen vorgesprochen werden:

„Heil uns Fahrt,
heil uns Kehrt,
heil uns auf all unseren Wegen.“

Anmerkung
Sollte jemensch fürher gehen müssen, kann dieser ebenso verabschiedet werden, nur dass „uns“ zu „dir“ getauscht wird.

Wertschätzung

Es ist Teil der Wertschätzung, wenn das Aufräumen ebenso wie der Aufbau zusammen stattfindet – und es stärkt die Gemeinschaftsbildung. Dies gilt auch für alle anderen Arbeiten oder Positionen im Rahmen eines Blót – wenn du gerne selbst in einer aktiven Rolle mitwirken willst, komm gerne mit uns in Kontakt.
Auch eine finanzielle Spende von +/- 15€ trägt dazu bei, dass die Feste weiterhin stattfinden können. Neben Zeit und Energie im Vorfeld werden unter anderem Kerzen und Met besorgt, Holz herbeigeschleppt und der Platz zur Verfügung gestellt.

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Unser Selbstverständnis